Wie entstehen Haferflocken?
Grütze, Schleim oder Flocken: Das klingt zwar nicht lecker, schmeckt aber vielen Leuten. Produkte aus Hafer werden nämlich immer beliebter. Isst du auch gerne Haferflocken? Dann weißt du vielleicht schon, wie die Pflanze aussieht, aus der sie gemacht werden. Bereits auf den ersten Blick erkennst du einen Unterschied zwischen Hafer und anderen Getreidearten wie Weizen oder Gerste: Die Körner wachsen nicht in Ähren, sondern in Rispen.
Bei uns wird Hafer vor allem in den Mittelgebirgen, ganz im Süden von Deutschland und oben an der Küste angebaut. Doch die Nachfrage ist mittlerweile so groß, dass die Mühlen zusätzlich Hafer aus anderen Ländern kaufen müssen. In Europa findet man viele Haferfelder in Polen, Finnland, Spanien und Schweden.
Erst Regen, dann Sonne
Ob die Ernte gut ausfällt, hat beim Hafer viel mit dem Wetter zu tun. Noch mehr als bei anderen Getreidesorten. Wenn der Hafer Anfang März ausgesät wird, sollte der Boden feucht sein. Dann keimen die Samen gut. Es sollte also genug regnen. Wenn er im Sommer wächst, braucht der Hafer stattdessen viel Sonnenschein und wenig Regen. Im Spätsommer, wenn der Hafer goldgelb ist, wird er mit Mähdreschern geerntet. Hat das Wetter gepasst, ist die Schale schön dünn und das Korn dick. So lässt es sich am besten zu Flocken quetschen.
Vom Korn zur Flocke
Wir schauen bei dem Familienunternehmen Peter Kölln vorbei. Es betreibt eine der größten Hafermühlen Europas. Die Fabrik steht nicht in der Stadt Köln – auch wenn der Name genauso klingt – sondern in Elmshorn in der Nähe von Hamburg. Dort arbeitet auch Udo. Der 36-Jährige ist Müller. Der Beruf hat heute allerdings einen viel komplizierteren Namen: Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Getreidewirtschaft. Bei Kölln ist Udo zuständig für die Herstellung von Zerealien. Damit sind nicht nur Haferflocken, sondern auch Knuspermüsli oder andere Frühstückssorten gemeint. „Jeden Tag liefern bis zu 15 Lastwagen Hafer zur Mühle. Den lagern wir in großen Silos ein“, erzählt er. Udo zeigt uns, wie aus den rohen Haferkörnern Flocken entstehen:
- Reinigen: Mit Magnet, Sieben, Luftdüsen und speziellen Maschinen werden Metallteile, Stroh, Blüten, Steinchen und Fremdgetreide aussortiert. Übrig bleiben nur noch die Haferkörner.
- Darren: Für die Körner geht es ab durch heiße Rohre. Auf die Weise trocken sie. „Wir sagen dazu darren“, erklärt Udo. So werden die Körner haltbarer und bekommen ihren besonderen Geschmack.
- Schälen: Im sogenannten Fliehkraftschäler wird die Schale, die auch Spelze heißt, von jedem Haferkorn gelöst und danach weggepustet.
- Schneiden: Zarte oder kernige Haferflocken? Das ist jetzt entscheidend. Denn für zarte Flocken werden die Kerne klein geschnitten. Das übernehmen Messer, die sich drehen. „Die geschnittenen Kerne heißen Grütze“, weiß der Müller. Für kernige Flocken dürfen die Kerne ganz bleiben.
- Erhitzen: Bevor es ernst wird, geht es für die Kerne noch kurz in eine Art Dampfsauna. „So sind sie elastisch und brechen nicht.“
- Flockieren: Zwei dicke Walzen quetschen die Kerne. „Wir nennen das Flockieren“, erzählt Udo. Heraus kommen Haferflocken!
Die Flocken müssen noch abkühlen. Dann werden sie gut verpackt oder weiterverarbeitet, zum Beispiel zu Knuspermüsli
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