Baumfällen in Sekunden

Julius und Jonas sind Forstmaschinenführer. Ihr Job ist die Holzernte im Arnsberger Wald.

Krawumm! Wieder kippt eine Fichte zur Seite und landet auf dem Waldboden. Julius Gerling sitzt in der Kabine einer großen Holzerntemaschine. Die nennt sich Harvester und hat einen langen Greifarm. Kaum hat der Arm einen Baumstamm gepackt, fährt ein Sägeschwert aus und schneidet den Stamm durch.

Fällen, rasieren, schneiden

Julius drückt ein paar Knöpfe. Es rüttelt ordentlich in der Fahrerkabine. Fast sieht es so aus, als würde die Maschine den Baum auffressen. Nur ein paar Sekunden später sind alle Äste abrasiert und der Baumstamm ist in sechs Teile gesägt.   

Der Polterer

Weiter hinten räumt Jonas Baronowsky die Baumstämme auf seinen Wagen. Auch er fährt eine große Holzerntemaschine mit einem Greifarm. Sein Fahrzeug nennt sich Forwarder. Damit sammelt Jonas die Stämme ein, transportiert sie zu einem Sammelplatz und stapelt sie auf einem Haufen. Das poltert ganz schön. Darum nennt man einen solchen Baumstammhaufen auch Polter.

Ins Sägewerk oder nicht?

Julius und Jonas sind ein Team. Die beiden Forstmaschinenführer arbeiten beim Forstamt Arnsberger Wald. Da der Wald ziemlich groß ist, gibt es fünf Förster. Und die entscheiden, welche Bäume Julius und Jonas fällen sollen. Das Holz wird an Sägewerke verkauft. Die schneiden daraus Balken oder Bretter, mit denen zum Beispiel Häuser gebaut werden. Faule, zu dünne oder beschädigte Stämme kommen nicht ins Sägewerk. Aus ihnen werden Platten gepresst, Papier hergestellt oder sie werden verbrannt, um Energie zu erzeugen.

Heute sollen Julius und Jonas Fichten fällen. Die Bäume sind leider vertrocknet. Sie haben in den vergangenen Jahren nicht genug Wasser bekommen, da es wenig geregnet hat. Viele Fichten sterben auch wegen Borkenkäfern. Diese kleinen Käfer fressen winzige Gänge in die Rinde und können den Baum dadurch zerstören.

Viel Übung nötig

Julius schaut auf eine Karte am Bildschirm. Dort kann er sehen, auf welchen Flächen er schon gearbeitet hat. Oder wo Jonas gerade steckt. Bäume, die geschützt werden sollen, sind auch in der Karte eingezeichnet. Das sind zum Beispiel Bäume, in denen ein Specht seine Höhle hat. Um die macht Julius mit seinem Harvester einen großen Bogen.

Alles im Blick

Julius kann bis zu 60 Bäume in einer Stunde fällen und sortieren. Um den Harvester so geschickt zu steuern, hat er lange geübt. Und zwar an einer unechten Maschine, einem Simulator. Dabei passiert alles nur auf dem Bildschirm, nicht in echt. „Denn ein Harvester kann mit seiner Kraft viel kaputt machen, wenn er falsch gelenkt wird“, weiß der 24-Jährige.

Es gibt allerdings noch einen andere Art der Holzernte, ganz ohne große Maschinen: Die Arbeit mit Rückepferden. Vor allem in Schutzgebieten kommen sie manchmal zum Einsatz. Wir schauen dem Kaltblut Carlos über die Schulter. Außerdem erfahren wir, was sich hinter den geheimen Zeichen auf den den Bäumen versteckt.