Im Steinbruch

Mit einem riesigen Fahrzeug transportiert Nadja Steine. Sie arbeitet im größten Kalksteinbruch Europas.

Zweimal hintereinander ertönen die Alarmhupen. Jeder hier im Steinbruch weiß, was das bedeutet: Gleich wird gesprengt. Alle haben den abgesperrten Bereich verlassen. 3…2…1 – der Sprengmeister zündet die 20 Sprengladungen, die im Felsen stecken. Es gibt einen lauten Rumms und eine riesige Menge Steine bricht aus der Wand.

Jetzt sind Nadja und ihre Kollegen an der Reihe. Ihr Job ist es, die Steine wegzuschaffen. Nadja ist Geräteführerin im Kalksteinbruch in Wülfrath. Der liegt nah am Ruhrgebiet und ist der größte Kalksteinbruch in Europa. Zuerst belädt der Radlader Nadjas Schwerkraftwagen. Es poltern, ruckelt und staubt heftig. Am Ende hat Nadja 100 Tonnen Kalksteine aufgeladen. Das ist ungefähr das Gewicht eines Blauwals. Langsam steuert sie den Schwerkraftwagen über die Straßen im Steinbruch. Nadja war früher Busfahrerin. Doch inzwischen transportiert sie lieber Steine als Fahrgäste. „Die bewegen sich nicht so viel und meckern auch nicht ständig!“, sagt sie. Der Schwerkraftwagen ist viel größer als der Linienbus. An engen Stellen muss Nadja gut aufpassen. Vor allem im Tunnel. Durch den geht es nun Richtung Brecher.

Steine mampfen

Der Brecher ist eine Zerkleinerungsmaschine. Nadja kippt ihre Steinladung hinein. Dann macht sie sich auf den Weg, um eine neue Fuhre Kalksteine abzuholen. Der Brecher zerdrückt inzwischen die riesigen Steinbrocken. Die kleineren Steine gelangen dann über Laufbänder in die Waschanlage. Große Siebe sortierten sie nach ihrer Größe. 

Jetzt wird’s heiß

Ein Teil der zerkleinerten Steine kann dann schon abtransportiert und verkauft werden. Zum Beispiel an Straßenbauer. Der größere Teil allerdings wird im Ofen gebrannt. Die Hitze verwandelt Kalkstein in Branntkalk. Und der wird vor allem bei der Herstellung von Stahl gebraucht. Das größte Stahlwerk Deutschlands ist in Duisburg. Das liegt praktischerweise nicht weit weg. Auf dem Gelände des Steinbruchs sind Gleise verlegt. Der Branntkalk wird in Form von Pulver oder Körnern auf Güterzüge geladen und abtransportiert. Oder Lkw bringen ihn zum Hafen, wo er auf Schiffen über die Flüsse Rhein und Ruhrweitergebracht wird.

Foto: Lhoist Germany/Rheinkalk GmbH

Wofür benötigen wir eigentlich Kalk? Was passiert mit alten Steinbrüchen? Und was bedeutet „versteinern“? Das alles erfährst du im MATSCH!-Heft 6/2024.