Sommer auf der Alp

Wie ist das Leben auf einer Alp und was gibt es dort zu tun? Wir haben bei Familie Pfyl auf der Alp Tröligen vorbei­geschaut. 

Es ist fünf Uhr am Samstagmorgen. Die Sonne hängt noch hinter den Bergen. Doch Oskar ist bereits unterwegs zu den Kühen. Normalerweise grasen die Tiere rund um die Alp. So nennt man die kleinen Bauernhöfe hoch oben in den Bergen. Dann kommen die Tiere von allein in den Stall. Heute stehen sie ein Stück entfernt. Im Dunkeln sind nur ihre Umrisse auf der Wiese zu erkennen. Doch ihre Glocken sind gut zu hören.25 Kühe warten darauf, gemolken zu werden. Oskar und seine Helferinnen Marina und Ronya binden sie nacheinander an, säubern die Zitzen mit Holzwolle und legen das Melkgeschirr an. Um halb sechs sind drei große Milchkannen voll.

Wir sind hoch oben in den Schweizer Alpen bei Familie Pfyl. Sie lebt den Sommer über auf der Alp Tröligen. Dann kümmern sich Marianne und Oskar Pfyl gemeinsam mit ihren Helfern um die Tiere, die auf den saftigen Bergwiesen grasen. Auch ihre vier Kinder packen am Wochenende mit an. Die 13-jährige Luzia ist die jüngste von ihnen.

Eine eigene Käserei

Beim Frühstück verteilt Oskar die Aufgaben für den Tag. Es gibt viel zu tun. Die Alp liegt 1420 Meter über dem Meeresspiegel. „Hier oben kommt kein Milchlaster hoch, um die Milch zu einer Molkerei zu bringen“, erzählt er. Darum verarbeitet Familie Pfyl die Milch direkt in ihrer eigenen Käserei. Auch die Milch von anderen Alpen macht sie hier zu Käse, Butter,

Buttermilch, Sahne und Joghurt. Die Produkte verkaufen sie oben auf der Alp und unten in ihrem Hofladen. „Unten im Tal liegt unser eigentlicher Bauernhof, auf dem wir das restliche Jahr mit unseren Tieren leben und arbeiten“, erklärt Oskar. 

Mittags kommen Wanderer und Mountainbiker den Pfad entlang, um auf der Alp Tröligen eine Pause einzulegen. Marianne bringt ihnen Milchshakes, Käse- und Wurstplatten. Ihre Töchter Franziska und Sonja helfen dabei. Plötzlich hört man lautes Meckern und Glöckchenbimmeln. Die Gebirgsziegen der Familie springen den Berg hinab. Wie die Kühe werden auch sie zweimal am Tag gemolken. „Die restliche Zeit machen sie, was sie wollen“, verrät Marianne.   

Wildheuern

Abends gehen alle früh schlafen. Denn der nächste Tag wird anstrengend. Wildheuern steht auf dem Plan. So heißt die Heuernte auf den Bergwiesen. Ausgerüstet mit Sensen und Seilen geht es nach dem Frühstück zum Berg hinter dem Haus. „Maschinen können hier nicht fahren und selbst für die Rinder sind die Wiesen zu steil“, weiß Oskar. Das Gras haben er und Dominik bereits mit der Sense gemäht und am nächsten Tag gewendet. Heute wollen alle gemeinsam das Heu zum Hof bringen.

In Schlangenlinien steigen sie die steinigen Wiesen hinauf. Oben angekommen, genießt jeder kurz den Ausblick auf die Berggipfel. Dann geht es an die Arbeit. Alle harken das Heu zusammen und schnüren es zu riesigen, festen Bündeln. Jeder zieht ein Heubündel den Berg hinab Richtung Seilbahn. Das letzte Stück trägt Oskar die Bündel wagemutig auf dem Rücken. Er weiß genau, wo er hintreten muss. Sonst wäre das viel zu gefährlich. An der Seilbahn hängt er die Bündel an ein Drahtseil und pfeift einmal laut. So warnt er die Leute vom Nachbarhof, bei denen die Pakete ankommen. Nacheinander sausen die Bündel den Hang hinab.

Nach einem kurzen Picknick geht es zu Fuß hinterher. Es ist mal wieder Zeit zum Melken. „Arbeit gibt es hier oben immer. Trotzdem ist der Alpsommer für uns die schönste Zeit des Jahres“, findet Oskar.  

Wir schauen uns natürlich an, wie aus der Milch leckerer Bergkäse wird. Außerdem wollen wir wissen, wo der Unterschied zwischen Alp, Alpe und Alm liegt. Und bekommen die Almkinder eigentlich den ganzen Sommer über schulfrei?