Zeit zum Füttern

Was fressen Kühe im Winter? Und wieso kommt ihr Futter aus dem Mixer?

Was fressen Kühe eigentlich im Winter? Und wieso kommt ihr Futter aus dem Mixer? Wieviel frisst eine Kuh und wie verdaut sie das Futter? Leonie Wiewer kümmert sich gemeinsam mit ihrem Papa um 130 Milchkühe. Dazu kommen noch Kälber und Jungbullen. Ihre Milch verkaufen sie an eine Molkerei und direkt auf dem Hof. Dort können sich Besucher an einer Art Tankstelle die Milch abzapfen.

Gras, Heu und Grassilage

Kühe brauchen genügend Futter, um gesund und kräftig zu werden und um Milch zu geben. Und was fressen Kühe? Gras natürlich! Das grasen die Kühe entweder selbst auf der Weide oder die Landwirte mähen es und liefern es ihnen in den Stall. Doch jetzt im Winter wächst kaum Gras nach. Zum Glück fressen die Kühe auch getrocknetes oder siliertes Gras. „Getrocknetes Gras heißt Heu“, erklärt Leonie. „Siliert nennt man das Gras, das in großen Silos haltbar gemacht wurde. Dafür packen wir es unter eine Plane und lagern es dort mehrere Wochen. Danach riecht es etwas säuerlich – schmeckt den Kühen aber trotzdem.“ Oft wird das Gras auch zu runden Ballen gepresst und in weiße, grüne oder rosa Folie eingewickelt. Auch ihren geernteten Mais machen Leonie und ihr Papa in Silos haltbar.

Immer schön kauen!

Heu, Gras- und Maissilage sind das Grundfutter. Das baut die Familie selbst rund um den Hof an. Es macht den größten Teil vom Kuhfutter aus. Die Tiere brauchen es zum Wiederkäuen. Davon hast du bestimmt schon einmal gehört. Rinder, aber auch Schafe, Rehe oder Ziegen, würgen das Gras immer wieder hoch, um es weiter durchzukauen. Dafür haben Kühe gleich vier Mägen! So können sie die Pflanzenfasern verdauen. Nur wenn eine Kuh ständig wiederkäut, bleibt sie gesund. Bei uns Menschen ist es umgekehrt: Wir bekämen von Gras Bauchschmerzen und Durchfall!

Milch zu produzieren ist anstrengend. Darum bekommen Leonies Kühe zu dem Grundfutter auch noch Kraftfutter. Das ist zum Beispiel gequetschter Weizen. Oder Produkte, die bei der Herstellung unserer Nahrung nebenbei entstehen. Wie Zuckerrübenschnitzel oder Rapsschrot. „Also das, was von den Rüben und den Rapssamen übrig bleibt, nachdem Zucker und Öl herausgelöst wurden,“ weiß Leonie. Auch Kalk, Salz und andere Mineralstoffe bekommen die Kühe über ihr Futter. 

Riesenportion

Jeden Tag frisst eine Kuh etwa so viel, wie ein Erwachsener wiegt. „Zum Glück muss ich nicht alles von Hand zusammenmischen. Dabei hilft mir die Technik“, freut sich Leonie. Sie hat einen Futtermischwagen. Das ist eine Art großer Mixer auf Rädern. Mit der Schaufel vom Teleskoplader füllt sie die groben Zutaten oben rein. Auf der eingebauten Waage sieht sie, wann es genug ist. Nun noch die übrigen Zutaten und reichlich Wasser dazu – schon kann es losgehen.

Feinschmecker

Im Mischwagen wird alles eingeweicht und gut vermischt. Das ist wichtig. Denn die Kühe mögen manche Zutaten lieber als andere. Wenn es nicht gut vermischt ist, würden sich die Kühe nur das leckere Rapsschrot herauspicken. Das ist ein bisschen so, wie wenn deine Eltern die leckeren Möhren mit den Kartoffeln zerstampfen, damit du beides isst. 

Mit dem Trecker zieht Leonie den Futtermischwagen langsam über den Futtertisch, und der Wagen verteilt links und rechts gleichmäßig das Gemisch.Der Futtertisch ist sozusagen der Esstisch der Kühe. Um dran zu kommen, stecken sie ihre Köpfe durch ein Gitter. So kann jede Kuh in Ruhe fressen und das Futter bleibt sauber – keine trampelt drüber oder lässt einen Kuhfladen darauf fallen.

Foto: B. Lütke Hockenbeck

Um herauszufinden, wie genau so ein Futtermischwagen funktioniert, treffen wir Stefan. Er arbeitet in einer Firma, die solche Wagen baut. Mehr dazu liest du im MATSCH!-Heft 1/2024.